Tel.: +420 606 236 799
E-mail: t-s19@t-s19.cz
Web: www.t-s19.cz
GPS souřadnice:
50°30'19.748"N
16°8'1.318"E
Die Infanteriebastei T-S 19 Turov gehört zum System der tschechoslowakischen Vorkriegsbefestigungen, die zwischen 1935 und 1938 auf dem Gebiet der gesamten Tschechoslowakei zur Verteidigung gegen mögliche feindliche Angriffe aus Nazi-Deutschland, Ungarn und Polen errichtet wurden.
Die Infanteriebastei T-S 19 Turov wurde von der Baufirma ing. Josef Filip aus Prag, die den Bau von 9 Infanteriebasteien (T-S 1a, 1b, 2, 4-7, 19 und 20) in der Bauunterabschnitt Zbečník realisierte. Dieser Abschnitt wurde in einen östlichen Teil mit den Objekten 1a-7 und einen westlichen Teil mit den Objekten 19 und 20 unterteilt, der als der Festungsabschluss Chlívce bezeichnet wird. Zwischen dem westlichen und dem östlichen Sektor sollte eine große Artilleriefestung Jírova Hora errichtet werden, die mit ihren 10-cm-Haubitzen und 15-cm-Mörser nicht nur die benachbarten Objekte im Widerstand gegen den Feind unterstützen, sondern vor allem der benachbarten Festung Dobrošov bei der Verteidigung der Hauptzufahrtsstraße ins Landesinnere über Náchod helfen sollte. Die Basteien 19 und 20 blockierten mit dem Feuer ihrer Maschinengewehre und Kanonen die Zufahrtsstraße ins Landesinnere von Teplice nad Metují und Stárkov nach Červený Kostelec. Deshalb wurden auch diese Infanteriebasteien vorrangig gebaut und ihre Ausstattung entsprach dem. Die Verteidigung der Zufahrtsstraße sollte durch einen 9-cm-Kasemattenmörser aus der Infanteriebastei T-S 23a vom Schwedenhügel, 4 Schnellfeuermörser aus dem Festungskuppel TJH-S 14 und insgesamt 5 Haubitzen vom Kaliber 10 cm aus dem Artillerieturm T-JH-S 11 und der Artilleriebastei T-JH-S 12 unterstützt werden. Trotz der erheblichen potenziellen Artillerie- und Mörserunterstützung wurde weiterhin mit dem Bau einer separaten Mörseranlage für die große Anzahl von toten Gebieten im Metuje-Tal im Vorfeld der Festung in der Zukunft gerechnet.
Die Bastei T-S 19 selbst wurde zwischen dem 12. und 15. Mai 1938 mit einer Kubatur von 1290 m3 Beton in der römischen Widerstandsklasse II betoniert, d. h. mit einer Deckenstärke von 2 Metern, einer Stirnwandstärke von 2,25 Metern und 1 Meter für die übrigen Wände. Die Erdarbeiten am Objekt waren vor Verlassen des Grenzgebiets nahezu abgeschlossen, auch die Elektroinstallation, die Sanitär- und Belüftugsanlage waren praktisch abgeschlossen. Das Gebäude wartete auf die Installation eines Dieselgenerators und einer Wasserpumpe. Die Filteranlage, d. h. die Filter- und Belüftungsanlagen, die im Falle eines Kampfes die Lebensbedingungen in der Einrichtung sicherstellen sollen, wurden installiert. Der rechte Schützenraum war mit zwei schweren Maschinengewehren des Modells 37 in einer Schießscharte mit erhöhtem Neigungswinkel für das Schießen von einem Hang aus bewaffnet. Die Panzerabwehrkanone wurde nicht in diesem Schießraum untergebracht, der in einer nachrangigen Richtung lag, sondern sollte im gegenüberliegenden Schießraum des noch nicht gebauten Gebäudes T-S 18 untergebracht werden. Der linke Hauptschützenraum war mit einer Panzerabwehrkanone Škoda Modell 36, Kaliber 4,7 cm, gekoppelt mit einem schweren Maschinengewehr Modell 37 und zwei schweren Maschinengewehren Modell 37 ausgestattet. Ähnliche Ausrüstung befand sich auch im gegenüberliegenden Schützenraum des Objekts T-S 20 Na Pláni. Die Panzerabwehrkanone hatte eine Kadenz von 35 Schüssen pro Minute und konnte mit Panzerabwehrmunition die Panzerung feindlicher Panzerfahrzeuge mit einer Stärke von 50 mm auf eine Entfernung von 1 km durchschießen, was absolut ausreichend war, um deutsche Panzer Pzkpw 1-4 in den Versionen von 1938 zu zerstören. Die beiden Panzerglocken des Typs für das leichte Maschinengewehr Modell 26 mit einem Gewicht von 20,2 Tonnen pro Glocke erreichten das Objekt aus der Produktionsstätte in Vítkovice trotz der heldenhaften Bemühungen des schweren Montageteams nicht.
Das Objekt hatte eine Besatzung von 29 Mann aus der 2. Kompanie des I. Bataillons des Grenzregiments 17 mit dem Kommandeur Leutnant der Infanterie Vilém Kozák. Diese Einheit konnte bis zum Rücktritt des Grenzgebiets nicht aufgebaut werden, sodass die Grenzsoldaten vorübergehend dem Wachbataillon VIII unterstellt wurden. Nach dem Münchner Abkommen blieb das Gebäude nur knapp auf dem Gebiet der eingekesselten Republik, trotzdem wurde es mitsamt seiner Inneneinrichtung evakuiert. Während der Besatzungszeit nutzten die Nazis die Anlage, um ihre Waffen zu testen, sei es Artillerie oder Sappeure mit Verwendung von Sprengladungen. Das Objekt trägt daher umfangreiche Spuren dieser Tests. Während des kommunistischen Regimes befand sich in der Nähe des Objekts eine Tierkörperverwertungsanlage, das Bauwerk selbst wurde ohne jegliche Wartung seinem Schicksal überlassen. Das änderte sich erst 2009, als eine anspruchsvolle Renovierung durch Enthusiasten, Mitglieder des Militärgeschichtlichen Vereins T-S 19 Turov z. s., begann. Sie schafften es mit ihrem enormen Fleiß, tiefer Liebe und außerordentlichem Geschick, dieses Denkmal aus der Umarmung der Natur herauszuholen. Das Objekt ist praktisch von den Toten auferstanden und es gibt jetzt ein interessantes Museum, das Touristen anzieht.
Zusätzlich zu den jetzt unsichtbaren Arbeiten wie der Beseitigung der schwarzen Müllhalde, der Reinigung des Objekts von Schutt und Schlamm bis zu einem Meter und der Verschönerung der Umgebung gelang es dem Verein, einen fast vollständigen strukturellen Umbau des oberen Stockwerks des Gebäudes und von mehr als der Hälfte des unteren Stockwerks durchzuführen. Es gelang uns, das Dach zu reparieren und zu isolieren, ein Modell des Schießstandes für die künftige Installation zu erhalten, eine Ausstellung im Hauptschießraum des Gebäudes einzurichten und einen renovierten historischen Dieselmotor zu installieren. Für das Jahr 2021 plant der Verein, die ursprüngliche Verkabelung im Obergeschoss des Gebäudes wiederherzustellen, den Umbau des unteren Stockwerks fortzusetzen und eine Attrappe einer Antiinfanteriebarriere außerhalb des Gebäudes zu errichten. Das Eintrittsgeld in das Objekt ist freiwillig und wird ausschließlich für den Kauf der Ausstellung und weitere Renovierungsarbeiten zur Verbesserung der Bastei verwendet.
Was werden Sie bei uns sehen und wie verläuft die Besichtigung?
Wir führen regelmäßig am letzten Wochenende des Monats, wenn die Umbauarbeiten im Gange sind, Führungen durch unser Gebäude durch. Die Führungen werden stets an die Kenntnisse und das Alter der Besucher angepasst, sodass für Familien mit Kindern oder Besucher, die bereits mehr Erfahrung mit den Festungsanlagen haben, eine andere Führung angeboten wird. Der Führer führt die Besucher durch alle Räume der Einrichtung, beschreibt und erklärt den Zweck der Räume und macht einen längeren Halt im Hauptschießraum, wo die Besucher bei Interesse Waffen in der Hand wägen und einen Helm oder eine Gasmaske anprobieren können. Außerdem wurde für die Besucher eine Leiter zum Belag im reparierten linken Schacht der Panzerglocke angelegt. Die Besucher können somit die Umgebung so sehen, wie die Soldaten sie 1938 sahen, als sie auf die Installation der Glocke warteten. Die Führung ist verwoben mit persönlichen Erfahrungen aus dem Wiederaufbau des Objekts und Interessantem aus dem Leben auf dem Objekt, insbesondere mit Schwerpunkt auf Kommandant Vilém Kozák.
Die gesamte Besatzung der Infanteriebastei freut sich auf Ihren Besuch und hofft, dass sie Ihren Horizont über Festungsanlagen erweitert und Ihre Freizeit in der Region Broumov für Sie und Ihre Kinder angenehmer gestaltet.